Informationen zur Unterschriftenanalyse
Bitte beachten Sie, dass signotec als Hersteller keine Rechtsberatung durchführen darf. Die nachfolgenden Informationen dienen dem besseren Verständnis der technischen und fachlichen Thematik, ersetzen jedoch keine Rechtsberatung.
Allgemeine Informationen
Unterschriften können anhand ihrer biometrischen Merkmale detailliert miteinander verglichen werden.
Art und Gewicht der festgestellten Entsprechungen und/oder Abweichungen zwischen den fraglichen Schreibleistungen und dem handschriftlichen Referenzmaterial führen zu einer Schlussfolgerung, die als Wahrscheinlichkeitsaussage innerhalb einer hierarchisch gegliederten Bewertungsskala mitgeteilt werden. Neben einer neutralen Stufe ("mit indifferenter Wahrscheinlichkeit") werden mit zunehmender Aussagekraft fünf verbale, richtungweisende Bewertungsstufen unterschieden.
Anhand der Wahrscheinlichkeitsskala kann der jeweilige subjektive Sicherheitsgrad des Sachverständigen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit von Entstehungshypothesen eingeordnet werden:
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
mit hoher Wahrscheinlichkeit
mit überwiegender Wahrscheinlichkeit
mit leicht überwiegender Wahrscheinlichkeit
mit indifferenter Wahrscheinlichkeit, nicht entscheidbar
Automatische Verifikation von Unterschriften
Die Verifikation von Unterschriften erfolgt hauptsächlich über die dynamischen Merkmale, obwohl signotec beim Unterschriftenvergleich eine einzigartige Kombiprüfung aus dynamischen und statischen Parametern durchführt. Auf der statischen Seite werden die visuellen Aspekte überprüft. Die statischen Parameter setzen sich aus Informationen eines Binärbildes zusammen. Hier wird der optische Eindruck einer Unterschrift durch horizontale und vertikale Vektorbildung mittels einer Mustererkennung überprüft.
Extraktion und Kompression von einzelnen Merkmalen
Bestätigung einer Rückweisung oder unbekannten Identität in Bezug auf einen beliebig großen Satz von zuvor gesammelten Referenzen
Speicherung von Referenzen in einer Datenbank
Auswertung von biometrischen Eigenschaften
Unmittelbare Berechnung von Klassifizierungs- und Identifikations-Routinen
Generelle Anmerkungen zur Analyse von Unterschriften
Grundlage der vergleichenden Handschriftenuntersuchung bildet die Erfahrungstatsache, dass die Handschrift als grafische Objektivierung einer Schreibhandlung unter normalen Bedingungen zwischen verschiedenen Personen mehr oder minder unverwechselbar ist und innerhalb eines Schreibers über verschiedene Zeitpunkte hinweg relativ stabil bleibt. Dabei bestimmen die besondere Konfiguration und Variation der grafischen Merkmale den Grad der Eigenprägung.
Die Einmaligkeit ihrer Ausprägung macht die Handschrift als Mittel für den Sachbeweis im Rahmen von Echtheits- bzw. Urheberschaftsprüfungen zu einem hohen Stellenwert, da sie direkt zu ihrem Urheber führen kann. Damit kommt der Handschrift die gleiche Beweiskraft zu, wie z.B. den Merkmalen des Fingerabdrucks.
Schlussfolgerungen als Wahrscheinlichkeitsaussagen
Die hypothesengeleitete Interpretation der in der schriftvergleichenden Analyse erhobenen Untersuchungsbefunde stützt sich auf die Werthaltigkeit der ermittelten grafischen Übereinstimmungen und/oder Abweichungen.
Unterschiede zwischen den untersuchten Schriften sprechen gegen Identität, wenn sie sich nicht erklären lassen (z. B. durch Schriftverstellung oder andere äußere oder innere Entstehungsbedingungen). Für den Nachweis der Urheberidentität müssen Übereinstimmungen in werthaltigen Merkmalskonfigurationen vorliegen, die insgesamt vielgliedrig genug sind und in welchen die Einzelmerkmale eine hinreichend hohe Spezifität aufweisen. Der sichere Nachweis kann nicht in jedem Fall geführt werden.
Ob und inwieweit eine Urheberschaftsaussage möglich ist, hängt nicht zuletzt von der Ergiebigkeit der fraglichen Schreibleistung (Umfang, grafische Komplexität und Eigenprägung) sowie der Repräsentativität des Vergleichsschriftmaterials ab. Bisweilen führen Unzulänglichkeiten im Schriftmaterial zu Einschränkungen im Bedeutungsgehalt oder verhindern eine schlüssige Aussage gänzlich.